Nach über neuen Stunden Schlaf – ich weiß gar nicht, warum wir so müde sind 😉 - gab’s wieder dieses schöne mediterrane Frühstück. Viertel 11 marschierten wir los zum Schnellboot nach Rhodos.
Es war eine schöne Fahrt mit schönem Anblick von Faliraki
und dann von Rhodos bei der Einfahrt in den Mandraki-Hafen. Dort stand wohl
einst der Koloss von Rhodos. Vor uns der Großmeisterpalast.
Nach einem Eis gingen wir gleich auf Hopp on-Hopp off-Tour.
Wie immer bekommt man natürlich mit so einer Tour einen schönen Überblick über
die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Allerdings war diese Tour die mit Abstand schlechteste
organisierte, die ich bisher in aller Welt gemacht habe.
Wenige Erläuterungen, einen großen Part zum Monte Smith
doppelt, naja.
Aber die Fahrt war dennoch interessant. Am meisten
beeindruckte mit die Nähe der Türkei. 18 km Entfernung, dennoch zum Greifen
nah. Deshalb auch die Warnung in den Reiseführern, dass man aufs Telefonnetz
achten soll. Ich war sofort im griechischen Netz eingeloggt Ralf hatte bei
Ankunft aber gleich mal den Türken drin. Und das würde echt teuer werden!
Nach einer Runde Fahren stiegen wir wieder am Mandraki-Hafen
aus. Unser Ziel war nun die Altstadt innerhalb der Festungsmauern. Wir
passierten nach einem Stück auf der Stadtmauer im Norden das Amboise-Tor. Es
war imposant. An dieser Stelle war die Stadtmauer besonders beeindruckend. Drei
Mauern mit großen Gräben schützten den Großmeisterpalast. Zu dem kamen wir dann
auch gleich nach der Passage der Mauern. Die Eingangstore waren wie so vieles
hier gigantisch.
Dann ging’s gleich die berühmte Ritterstraße runter mit den
vielen Auberges: Herbergen der Ritter und Kaufleute. Das Tor am Hospital war
nicht so sehr groß Ich suchte noch das Marine-Tor, eines der beiden bedeutendsten
und schönsten.
Dazu durchstöberten wir die Altstadt, die in allen Hauptgassen
unendlich viele Läden hatte. Zum Teil Edelboutiquen, viele Souvenirgeschäfte,
Leder- und Pelzmoden. Allerdings sind echte Ledersachen auch recht teuer. Ein
paar einfache Schläppchen sind nicht unter 30 Euro zu bekommen.
Unser Ziel war zunächst der Uhrenturm. Dort konnte man
ho9chsteigen und über die Stadt und den Hafen schauen. Es waren lediglich 75
Stufen bis ganz hoch und ich merke schon, dass ichs nicht mehr gewohnt bin,
Treppen zu steigen. Aber für die schöne Aussicht haben sich Eintrittspreis und
Mühe echt gelohnt!
Danach gab’s noch ein Getränk inclusive im Eintrittspreis.
Die Apfelschorle zischte aber auch schneller weg, als sie eingegossen war.
Unterhalb vom Turm ließen wir uns zum Essen nieder und
genossen die Aussicht auf den Turm und das Gewusel rundum, das Essen und das
große Wasser. Straßenhändler verkauften Selfie-Sticks und anderen Kleinkram.
Ich machte mir den Spaß mit dem Selfie-Stick – es sollte uns noch länger Freude
bereiten.
Beim Bummeln gabs noch einen schönen Ledergürtel, Postkarten
und ein Eis. Das wird hier an jeder Ecke angeboten.
Auch gingen wir mal abseits der großen Einkaufsstraßen in
kleine Gassen. Dort sind tatsächlich Wohnungen und die Bewohner fahren mit
Moppeds, um überhaupt durch die Gassen zu kommen. Und es ist ruhig dort, trotz
des Gewimmels ein paar Ecken weiter. Malerische und einsame kleine Wege führen
durch die schmalen Gassen, die von hohen Häusern eingesäumt sind. Sie versetzen
uns mitten rein ins Mittelalter.
Irgendwann kamen wir dann zum beliebten Ippokratou-Platz.
Rundherum um einen Brunnen waren viele Gaststätten und viel Trubel. Gleich
daneben dann das imposante Marine-Tor. Es ist unglaublich, was man früher so
zum Schutz des Städte gebaut hatte.
Rhodos ist eine uralte Stadt. Sie wurde im 5. Jahrhundert
vor Christi gegründet, ist also ca. zweieinhalb Tausend Jahre alt! Sie hat eine
sehr wechselvolle Geschichte. Große Überflutungen und Erdbeben ließen sie immer
wieder in Schutt fallen. Die Rhodier gaben aber nicht auf. Besonders in der italienischen
Besatzung bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde vieles wieder aufgebaut und
restauriert. Auch der Großmeisterpalast wurde erst vor wenigen Jahrhunderten
wieder neu aufgebaut.
Rhodos gilt noch heute eine der schönsten und am besten
erhaltene antike Stadt.
Auf Rhodos findet man übrigens den Namen Diagoras sehr
häufig. Der Flugplatz heißt so, viele Straßennamen und öffentliche Bereiche
tragen diesen Namen. Diagoras war ein berühmter Sportler und gewann 464 v.u.Z.
die 79. Olympischen Spiele als Olympiasieger im Ringkampf. Er ist hochverehrt
in Griechenland und vor allem in Rhodos. Nachdem der aus einem Königsgeschlecht
stammende Diagoras vier Mal bei Olympia als unbesiegbar galt, machte es ihn
stolz, dass seine beiden Sohne und auch die Söhne seiner Tochter selbst Olympiasieger
wurden.
Es wird die Geschichte erzählt, dass er als alter Greis bei
den Olympiasiegen seiner Söhne dabei war und die glücklichsten Momente dort
verlebte. Seine Söhne kamen zu ihm und in großer Verehrung übergaben sie ihm
die Lorbeerkränze. Das ganze Stadion gab Standing Ovation, als die Söhne ihn
auf den Schultern durch das Stadion trugen. Bei aller Euphorie rief aber ein
Zuschauer laut, dass er nun das Höchste erreicht hätte und damit sein Leben
erfüllt sei. Glückstrunken schloss er danach die Augen und sank in die Arme
seiner Söhne und verstarb.
Noch heute gilt ihm große Achtung und Verehrung. Denkmale in
der Stadt erinnern an ihn.
Vom Marinetor aus fuhren wir nochmals die Runde mit dem Bus.
Die Erklärungen waren noch immer chaotisch und nicht sonderlich gut. Aber die
Fahrt war dennoch schön.
Nach einem großen frischen Orangensaft fuhren wir mit dem
Bus zurück nach Faliraki. 2,40 Euro pro Person über Land! Der öffentliche
Verkehr ist hier super ausgebaut.
Noch ein Poolhops und danach blieben wir beim Chinesen beim Sushi
hängen. Abends saßen wir noch lange beim griechischen Wein auf der Terrasse.